Eigentlich klingt es doch wie eine gute Idee: Anstatt die ganze Zeit die schiffseigenen Dieselgeneratoren laufen zu lassen, können Schiffe während ihrer Liegezeit im Hamburger Hafen den Strom, den sie benötigen, von einer Landstromanlage beziehen. Diese wird bestenfalls auch noch durch erneuerbare Energien gespeist. Eine solche Landstromanlage gibt es bereits am Kreuzfahrtterminal in Altona und wird z.B. regelmäßig von der „AidaSol“ genutzt, die in diesem Jahr 20 Mal einläuft (übrigens das einzige Schiff, dass diese Landstromanlage nutzt).
Und wo ist der Haken?
Der Landstrom ist im Vergleich zum Dieselstrom rund dreimal so teuer. Trotzdem wurde die „AidaSol“ bis zum September des letzten Jahres in den meisten Fällen während des ganzen Tags mit Landstrom versorgt. „Wurde“, korrekt. Denn seit September wird der Landstrom nach zweieinhalb Stunden bereits wieder abgestellt und die schiffseigenen Dieselgeneratoren übernehmen das aufladen.
Was ist passiert?
Das sogenannte „Hochlastzeitfenster“ ist der Grund dafür, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linken hin mit. Damit steuert die Bundesnetzagentur den Stromverbrauch und möchte die Stromnetze entlasten. Im Ergebnis steigen die Gebühren für Landstrom um ein Vielfaches an. Schaut man sich die Akteure hinter den Kulissen an, stellt man fest, dass zwei Bundesministerien hier gegeneinander arbeiten. Während das Umweltministerium die rund zehn Million Euro teure Landstromanlage mitfinanziert hat, macht das Wirtschaftsministerium Vorgaben, die dafür sorgen, dass Reeder aufgrund des hohen Kostenunterschieds lieber ihren eigenen Diesel verbrennen, mit der damit verbundenen Lärm- und Abgasbelastung.
Mobile Stromgeneratoren – geplant und jetzt auf Eis gelegt
Eigentlich wollte Hamburg bis zu neun mobile Stromgeneratoren kaufen, damit auch weitere Schiffe unabhängig von ihrem Liegeplatz zukünftig ihre Dieselmotoren abschalten können. Eine Anfrage von Michael Kruse (FDP) ergab jedoch nun, dass der Senat seine Pläne erst einmal wieder auf Eis gelegt hat. Auf den Schiffen fehle derzeit die nötigen Anschlüsse, um überhaupt Strom von außen beziehen zu können und bei den Reedereien fehlt die Bereitschaft, Geld für die Umrüstung auszugeben.
Versprechungen können nicht gehalten werden
Kruse kritisiert den Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), der in seinem Luftreinhalteplan vollmundige Versprechungen gemacht habe, die gar nicht eingehalten werden können. Inwieweit Druck auf die Reedereien ausgeübt werden solle, ist jedoch umstritten und wird auch von Kruse abgelehnt. Es gibt jedoch bereits internationale Vorbilder, wie z.B. an der Westküste der USA. Dort dürfen Schiffe, die nicht auf Landstrom umgerüstet wurden, gar nicht mehr einlaufen.
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Merkt man im Senat eigentlich noch die Einschläge? Da wird zugelassen, dass TONNEN schwerer Schiffsdiesel in die Hafenluft geschleudert wird nur damit an Bord die Umwälzpumpe des Swimmingpools weiterlaufen kann und auf der anderen Seite sperrt man ein paar Meter Stresemannstraße und glaubt, dass sich die Luftqualität in Hamburg verbessert. Was für ein Schwachsinn!!!
Geld regiert halt die Welt!! Der eigentliche Übeltäter sind doch die Reeder die mit ihren Schmutzschleudern möglichst kostengüstig ihre riesigen Gewinne einfahren wollen. Es ist bestimmt nicht so, dass die nicht genug Geld hätten um umweltbewusste Maßnahmen zu treffen. Nein da darf lieber der Steuerzahler mordsteure Anlgen mitfinanzieren und anschließend wird gehofft, dass sich der ein oder andere Reeder diese vielleicht auch nutzt.