Page 19 - Alsterrundschau Mai/Juni 2025
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Alster Rundschau kulturelles Seite 19
06.06.2025 – Krimioper
Mord auf Backbord
Eine Ausstellung im Jenisch Haus bis grund widmet sich die Ausstellung der bis
6. September 2026 heute beeindruckenden botanischen Viel-
falt im Jenischpark sowie deren Herkunft
Die leidenschaftliche Begeisterung für und deren Rolle in Jenischs Selbstbild als
die ästhetische Gestaltung von Land- leidenschaftlicher Sammler besonderer
schaftsparks und Gärten führte im 18. Pflanzen.
Jahrhundert in Europa zu einer regelrech- Als die späteren Erben 1927 planten,
ten Parkomanie. die Anlage zu parzellieren und zu verkau-
Der Jenischpark, vor 240 Jahren im fen, pachtete die Stadt Altona den Park und
Kontext dieses Phänomens entstanden, gilt machte ihn öffentlich zugänglich. 1937
bis heute als eine der schönsten und belieb- wurde dann die Villa samt Park von der
testen Hamburger Parkanlagen und als ein Stadt Hamburg gekauft. Anhand der daraus v.l.n.r.: Aline Lettow, Nora Kazemieh, Copyright: Inken Rahardt
bedeutendes Gartenbaudenkmal weit über folgenden Pläne für eine komplette Neu- Unsere Krimioper “Mord auf Back- Verbrecher José ist. Dabei geraten die
die Grenzen Norddeutschlands hinaus. Die gestaltung im Sinne der nationalsozialisti- bord” ist zurück! Es geht auf Kreuzfahrt beiden Frauen immer wieder in brenz-
neue und vor dem Hintergrund einer ab schen Bau- und Kulturpolitik beleuchtet ins Mittelmeer: Die Route führt von lige Situationen …
Herbst 2026 geplanten Modernisierung des die Ausstellung erstmals besondere The- Spanien nach Italien, vorbei an Sevilla Freuen Sie sich auf perfekte Morde aus
Jenisch Hauses vorerst letzte große Son- men und Zusammenhänge aus der jüngeren bis nach Capri und in den Golf von Nea- Leidenschaft und mediterrane Melodi-
derausstellung setzt sich unter dem Titel Geschichte des Jenischparks und des Je- pel. Mit an Bord ist die glamouröse en - von der andalusischen Habanera
„Parkomania“ anhand einiger bisher uner- nisch Hauses. Die Erklärung von Teilen Opernsängerin Aline, die sich eher un- bis zur neapolitanischen Canzone.
zählter Geschichten umfassend mit der des Parks, insbesondere der Feuchtwiesen freiwillig eine Kabine mit der anhäng- Fr. 06.06.2025 um 19:30 Uhr • Tickets:
facettenreichen Historie des nach seinem und Weichholzauen am Tieflandbach Flott- lichen Touristin Rebecca teilen muss. www.opernloft.de (print@home) • Re-
zweiten Eigentümer benannten Parks aus- bek, zum Naturschutzgebiet Flottbektal im Doch dann entpuppt sich Rebecca als guläre Ticketpreise: ab 28,- Euro •
einander. Jahr 1982 nimmt die Ausstellung zum Undercover-Ermittlerin, die auf der Opernloft, Van-der-Smissen-Str. 4,
1785 schuf der Hamburger Kaufmann Anlass, um aktuelle Fragen und Projekte Jagd nach dem international gesuchten 22767 Hamburg
und Sozialreformer Caspar Voght auf dem zum gegenwärtigen Erhalt des Parks und
damaligen Gelände in Klein Flottbek nach seines Ökosystems zu thematisieren.
dem Vorbild des englischen Landsitzes Als zeitgenössische Perspektiven sind Frieda Braun – „Jetzt oder nie!“
„The Leasowes“ die bedeutendste Orna- in der Ausstellung zwei künstlerische Po-
mented Farm in Norddeutschland. Sein Ziel sitionen zu sehen, die einen jeweils sehr
war es, in Form eines Musterguts das Schö- individuellen Blick auf den Jenischpark Wortwitz, ausdrucksstarke Körpersprache und eine Mimik, die zum
ne mit dem Nützlichen zu verbinden und werfen. Gezeigt werden zum einen der Brüllen komisch ist: Frieda Braun läuft auch in „Jetzt oder nie!“ wieder
landwirtschaftliche Nutzflächen in eine speziell für die Ausstellung entstandene zur Hochform auf.„Jetzt oder nie!“ – auf diesen Ausspruch folgt im
Parklandschaft zu integrieren. Was bislang Zyklus „Vier Jahreszeiten im Jenischpark“ echten Leben oft eine beherzte Ent-
noch zu den unerzählten Geschichten ge- der Malerin Susanne Wind und zum ande- scheidung. Auch in Friedas Uni-
hörte, sind die Verbindungen von Caspar ren das Kunstprojekt „Der wilde Garten“ versum gibt es diese Momente, in
Voghts Handelshaus zu den wirtschaftli- des Fotografen Firat Kara, der sich dem denen rasches Handeln gefragt ist.
chen Strukturen des Kolonialismus, die bei Park als grüne Oase inmitten der urbanen Natürlich, wie könnte es anders sein,
der Entstehung seines Musterguts eine Dichte der Großstadt Hamburg genähert entstehen dabei abstruse Verwicklun-
Rolle spielten und in der Ausstellung erst- hat. gen und ungeahnte Kettenreaktionen.
mals vertiefend thematisiert werden. Mar- Rucola-Gräte: Schlucken oder wieder raus-
tin Johan Jenisch d. J. wurde 1828 neuer Stiftung Historische Museen Hamburg ziehen? Darf man oder darf man nicht:
Besitzer des Parks, stellte die landwirt- Jenisch Haus Sprinten, um den besten Platz im Ca-
schaftliche Nutzung ein und ließ die beste- Baron-Voght-Straße 50 · 22609 HH fé zu sichern? Eine quer im Hals
hende Anlage zu einem klassischen Land- www.shmh.de steckende Rucola-Gräte vor aller
schaftspark umgestalten. Im Zuge dessen Augen wieder herausziehen?
errichtete Jenisch auch die heute nach ihm Öffnungszeiten Heringsstipp in Plastikdose kau-
benannte Sommervilla und legte einen Montag von 11 bis 18 Uhr fen?
reich bepflanzten Pleasure Ground nach Samstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr Frieda, Mia, Lisbeth und der Rest der
englischem Vorbild an. Vor diesem Hinter- dienstags geschlossen legendären Splittergruppe schlagen sich mit Entschei-
dungen herum, die ein Großteil des Publikums aus
eigener Erfahrung kennt. Mit vollem Körpereinsatz
schildert „das Erdmännchen auf Ecstasy“, wie Lisbeth
wider Willen angesichts einer XXL-Packung La-
kritz die Kontrolle verliert, wie der spanische
Herpes von Mia beim Hochzeitsessen für Wirbel
sorgt und auf welche Weise Sprühstärke das Lie-
besleben knisternd bereichern kann.
Am Montag, 16. Juni 2025 um 19.30 Uhr im Schmidts
Tivoli
Karten ab 22,80 Euro unter 040 / 31 77 88 99 und www.tivoli.de