Page 18 - Alsterrundschau September 2024
P. 18
Seite 18 kulturelles Alster Rundschau
Eine Ausstellung für Kinder und Erwachsene
Pippis Papa … und eine wirklich wahre Geschichte aus dem Pazifik
Zu den populärsten Werken der europäischen einer wichtigen Familie Neuirlands. Er legte auf
Kinderliteratur des 20. Jahrhunderts gehören den Tabar-Inseln, die heute zum Staat Papua-
Astrid Lindgrens Geschichten über Pippi Neuguinea gehören, Kopra-Plantagen an und
Langstrumpf und ihren legendären Vater gründete mit seiner Frau Singdo eine Familie.
Efraim. Der herrschte als König über „Taka- Die Ausstellung gibt Einblicke in das koloniale
Tuka-Land“ und versorgte seine in Schweden Plantagenwesen, die Lebensbedingungen der
lebende Tochter mit einem endlosen Vorrat an davon betroffenen Menschen und die
Goldmünzen. Doch was haben diese Geschichten Handelsnetzwerke zwischen den Inseln des
mit dem deutschen Kolonialismus im Pazifik Bismarck-Archipels und der Stadt Hamburg. Im
zu tun und gab es tatsächlich einen schwedischen Blickpunkt stehen dabei auch die Kinder von
„Südseekönig“? Pettersson, die wie andere Nachkommen weißer
Kolonialherren und pazifischer Frauen von der
Die Biografie des schwedischen Seefahrers und lokalen Gesellschaft getrennt in deutschen
Plantagenbesitzers Carl Pettersson (1875-1937) Missionsschulen ausgebildet wurden. Neben
weist überraschende Parallelen zu Erzählungen Plantagenprodukten war Carl Pettersson auch an
der Pippi-Bücher auf. Pettersson war lange Zeit der Vermarktung von Malagan-Schnitzkunstwerken
für die deutsche Neuguinea-Compagnie tätig und beteiligt, die als besonderer Ausdruck des
heiratete nach einem Schiffbruch eine Frau aus Kunstschaffens aus Ozeanien bekannt wurden und
Boot mit Bildsäule - Malagan
Ansprechpartner Herr Klinkhamels: Tel.: 040-54 00 14 35 oder stephan.klinkhamels@erzbistum–hamburg.de Künstler undokumentiert; Neuirland, um 1900;
www.trauerzentrum-hamburg.de
Eingang: 1905; Sammlung Franz Emil Hellwig;
Länge: 185 cm, Höhe 145 cm. © MARKK Foto: Paul
Schimweg
bei europäischen Museen als auch auf dem
Kunstmarkt sehr begehrt waren. Auch das MARKK
bezog über die Hamburger Handelsnetzwerke
solche Werke, die in der Ausstellung vorgestellt
werden.
Ein schwedisches Buchprojekt Anfang der
2000er Jahre spürten den Bezügen zwischen der
Efraim Langstrumpf-Geschichte zu jener Biografie
des schwedischen Seemanns Pettersson nach, und
brachte auch Nachkommen seines schwedischen
Familienzweiges mit Nachfahr:innen vor Ort
zusammen. Gefeiert wurde diese
Wiedervereinigung in Papua-Neuguinea mit einem
Fest zum Gendenken an Petterssons Frau Singdo.
Filmdokumente und Objekte aus dem Umfeld
dieser Zeremonie werden in der Ausstellung
gezeigt.
Die auf Kinder, Jugendliche und Familien
ausgerichtete Ausstellung regt auch zum
Nachdenken über heute als abwertend oder
rassistisch empfundene Figuren, Bilder oder
Ausdrücke in klassischer Kinderliteratur an.
Das kuratorische Team des MARKK (Jeanette
Kokott, Johanna Wild, Weiqi Wang, Barbara
Plankensteiner und Rilando June Lamadjido) wird
unterstützt durch Provenienzforschung und
Koppelstraße 16, 22527 Hamburg begleitet von einem internationalen Beirat sowie
einem Junior-Beirat.
Gefördert wird das Projekt durch den
Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt
Hamburg, die Hubertus Wald Stiftung, die ZEIT
STIFTUNG BUCERIUS, die Hapag-Lloyd
Stiftung und die Claussen-Simon-Stiftung.
MARKK - Museum am Rothenbaum
Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg
www. markk-hamburg.de