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Praktische Hilfe für Ödempatienten auf die sanfte Art
In guten Händen bei der manuellen Lymphdrainage
Die Hände spielen in der Geschichte der Medizin
seit jeher eine zentrale Rolle. Davon zeugt das Wort
„behandeln“. Bei der manuellen Lymphdrainage
(MLD) werden die Hände des Therapeuten zum
wichtigen Werkzeug in der Ödemtherapie.
Ödeme sind Anzeichen verschiedener Erkrankungen.
Dazu zählen beispielsweise eine angeborene oder im
Laufe des Lebens erworbene Schädigung des Lymph-
gefäßsystems. Sie kann durch eine Brustkrebsopera-
tion entstehen, bei der Lymphknoten entfernt werden
müssen. Schwere Verletzungen wie ein Knochenbruch
oder Operationen sind weitere Ursachen. Kommt das
Lymphgefäßsystem dem Abtransport von Gewebe-
wasser nicht ausreichend nach, lagert sich eiweißrei-
che Flüssigkeit ein und es entsteht ein Lymphödem.
Dann kann die MLD helfen. Sie beginnt immer im
Bereich des Halses. Danach wird der Rumpf behan-
delt und anschließend das betroffene Bein beziehungs-
weise der Arm. Dadurch werden die Abflusswege
systematisch freigemacht. Um das Therapieergebnis
der manuellen Lymphdrainage – die Ödemreduktion
– zu erhalten, muss das Bein oder der Arm bandagiert
beziehungsweise mit einem medizinischen Kom-
pressionsstrumpf versorgt werden (beispielsweise
der flachgestrickte Kompressionsstrumpf mediven
550 von medi).
Kreisen, Pumpen, Drehen, Schöpfen –
das sind die typischen Grundgriffe
Mit speziellen Handgriffen regt der Physiotherapeut
die Aufnahme von gestauter Flüssigkeit aus dem Ge-
webe in das Lymphgefäßsystem an. Dabei werden
die Pump-, Dreh- und Schöpfgriffe den unterschied-
lichen Körperregionen angepasst. Schwellungen
sowie dadurch bedingte Schmerzen und Spannungs-
gefühle klingen ab. Im Unterschied zur klassischen
Massage wird bei der Lymphdrainage nicht „gekne-
tet“, sondern es werden sanft kreisende, pumpende
und rhythmische Bewegungen mit geringem Druck
ausgeführt. Dadurch wird die Transportfunktion des
Lymphgefäßsystems aktiviert und die Flüssigkeit in
die Lymphbahnen geleitet.
In erster Linie dient die Lymphdrainage der Entstau-
ung und der Beschleunigung des Lymphflusses – sie
hat jedoch weitere positive Effekte: Durch die gleich-
mäßigen und sanften Bewegungen empfinden Pati-
enten die Behandlung als wohltuend und entspannend.
Die Lymphdrainage ist ein Baustein der Komplexen
Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) zur Be-
handlung von Lymphödempatienten. Daneben sind
Hautpflege, Kompression und Bewegung wichtige
Eine Lymphdrainage beginnt immer am Hals und am Schlüs- Bestandteile. Nach Aufklärung und Schulungen kann
selbein, wo sich viele Lymphknoten sowie der Venenwinkel der Patient durch Selbstmanagement die Therapie
befinden. Beim Schöpfgriff übt der Therapeut nur einen ganz zielgerichtet unterstützen – zum Beispiel regt Bewe-
leichten Druck aus, um Flüssigkeit im Gewebe zu verschieben. gung mit Kompression den Lymphfluss effektiv an.
Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit Lymphdrainage und medizinische Kompressionsstrümpfe
verordnen. Der Ratgeber „Stau im Gewebe – Lymphödeme, Lipödeme“ gibt weitere Informationen.
Er kann bei medi angefordert werden: Telefon 0921 912-750, E-Mail verbraucherservice@medi.de
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