Page 19 - Alsterrundschau Februar 2019
P. 19

Alster Rundschau              GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN                                                       Seite 19

                                       Praktische Hilfe für Ödempatienten auf die sanfte Art
               In guten Händen bei der manuellen Lymphdrainage



                                                                                        Die Hände spielen in der Geschichte der Medizin
                                                                                        seit jeher eine zentrale Rolle. Davon zeugt das Wort
                                                                                        „behandeln“. Bei der manuellen Lymphdrainage
                                                                                        (MLD) werden die Hände des Therapeuten zum
                                                                                        wichtigen Werkzeug in der Ödemtherapie.

                                                                                        Ödeme sind Anzeichen verschiedener Erkrankungen.
                                                                                        Dazu zählen beispielsweise eine angeborene oder im
                                                                                        Laufe des Lebens erworbene Schädigung des Lymph-
                                                                                        gefäßsystems. Sie kann durch eine Brustkrebsopera-
                                                                                        tion entstehen, bei der Lymphknoten entfernt werden
                                                                                        müssen. Schwere Verletzungen wie ein Knochenbruch
                                                                                        oder Operationen sind weitere Ursachen. Kommt das
                                                                                        Lymphgefäßsystem dem Abtransport von Gewebe-
                                                                                        wasser nicht ausreichend nach, lagert sich eiweißrei-
                                                                                        che Flüssigkeit ein und es entsteht ein Lymphödem.
                                                                                        Dann kann die MLD helfen. Sie beginnt immer im
                                                                                        Bereich des Halses. Danach wird der Rumpf behan-
                                                                                        delt und anschließend das betroffene Bein beziehungs-
                                                                                        weise der Arm. Dadurch werden die Abflusswege
                                                                                        systematisch freigemacht. Um das Therapieergebnis
                                                                                        der manuellen Lymphdrainage – die Ödemreduktion
                                                                                        – zu erhalten, muss das Bein oder der Arm bandagiert
                                                                                        beziehungsweise mit einem medizinischen Kom-
                                                                                        pressionsstrumpf versorgt werden (beispielsweise
                                                                                        der flachgestrickte Kompressionsstrumpf mediven
                                                                                        550 von medi).

                                                                                            Kreisen, Pumpen, Drehen, Schöpfen –
                                                                                             das sind die typischen Grundgriffe

                                                                                        Mit speziellen Handgriffen regt der Physiotherapeut
                                                                                        die Aufnahme von gestauter Flüssigkeit aus dem Ge-
                                                                                        webe in das Lymphgefäßsystem an. Dabei werden
                                                                                        die Pump-, Dreh- und Schöpfgriffe den unterschied-
                                                                                        lichen Körperregionen angepasst. Schwellungen
                                                                                        sowie dadurch bedingte Schmerzen und Spannungs-
                                                                                        gefühle klingen ab. Im Unterschied zur klassischen
                                                                                        Massage wird bei der Lymphdrainage nicht „gekne-
                                                                                        tet“, sondern es werden sanft kreisende, pumpende
                                                                                        und rhythmische Bewegungen mit geringem Druck
                                                                                        ausgeführt. Dadurch wird die Transportfunktion des
                                                                                        Lymphgefäßsystems aktiviert und die Flüssigkeit in
                                                                                        die Lymphbahnen geleitet.
                                                                                        In erster Linie dient die Lymphdrainage der Entstau-
                                                                                        ung und der Beschleunigung des Lymphflusses – sie
                                                                                        hat jedoch weitere positive Effekte: Durch die gleich-
                                                                                        mäßigen und sanften Bewegungen empfinden Pati-
                                                                                        enten die Behandlung als wohltuend und entspannend.
                                                                                        Die Lymphdrainage ist ein Baustein der Komplexen
                                                                                        Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) zur Be-
                                                                                        handlung von Lymphödempatienten. Daneben sind
                                                                                        Hautpflege, Kompression und Bewegung wichtige
               Eine Lymphdrainage beginnt immer am Hals und am Schlüs-                  Bestandteile. Nach Aufklärung und Schulungen kann
               selbein, wo sich viele Lymphknoten sowie der Venenwinkel                 der Patient durch Selbstmanagement die Therapie
               befinden. Beim Schöpfgriff übt der Therapeut nur einen ganz              zielgerichtet unterstützen – zum Beispiel regt Bewe-
               leichten Druck aus, um Flüssigkeit im Gewebe zu verschieben.             gung mit Kompression den Lymphfluss effektiv an.


                             Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit Lymphdrainage und medizinische Kompressionsstrümpfe
                                verordnen. Der Ratgeber „Stau im Gewebe – Lymphödeme, Lipödeme“ gibt weitere Informationen.
                             Er kann bei medi angefordert werden: Telefon 0921 912-750, E-Mail verbraucherservice@medi.de
                                                        Surftipp: www.medi.de mit Händlerfinder
   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24