Page 27 - Alsterrundschau Februar/März 2017
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Alster Rundschau Gesundheit & Wohlbefinden Seite 27
Risikofragebogen Darmkrebs
von Priv.-Doz. Dr. med. Boris Brand im Auftrag der Stiftung Lebensblicke,
Mit diesem Fragebogen ermitteln Sie Ihr individuelles Risiko für Die Risikoeinschätzung hilft Ihnen bei der Entscheidung über den
Darmkrebs anhand von Erkrankungen bei Ihren Blutverwandten (Fa- rechtzeitigen Beginn von Darmkrebsvorsorgemaßnahmen, die ggf. bei
milienanamnese) und von ausgewählten individuellen Risikofaktoren. Risikokonstellationen auch schon in einem jüngeren Lebensalter sinn-
Von Ausnahmen abgesehen, steigt allgemein das Risiko, an Darmkrebs voll ist. Ein Selbsttest kann allerdings niemals das individuelle ärztli-
zu erkranken, erst ab dem vierzigsten Lebensjahr sprunghaft an. Eine che Gespräch, und die Entscheidung über den geeigneten Zeitpunkt
50-jährige Person hat dann bereits ein Risiko von 2,5%, zukünftig an und die im Einzelfall optimale Früherkennungsmethode ersetzen. Dies
einem Dickdarmkrebs zu sterben. Menschen mit überdurchschnittli- gilt ganz besonders, falls bereits Symptome von Seiten des Darmes
chem Risiko (z.B. familiär vererbter oder familiär gehäufter Darmkrebs vorliegen. Fragen Sie im Fall eines erhöhten Darmkrebsrisikos oder
oder langjährigen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) müs- von darmbezogenen Beschwerden also Ihren Hausarzt oder Gastroen-
sen mit beträchtlich höheren Risiken rechnen. terologen.
Risiko-Test:
Addieren Sie bitte die für Sie zutreffenden Punkte.
Lebensgewohnheiten: Aktuelle eigene Befunde
• Ich esse fettreich/Frittiertes & ballaststoffarm 2 • 1 x positiver FOBT* 10
• Ich trinke regelmässig Alkohol/bin Raucher 2 • 2 oder 3 x positiver FOBT*) 15
• Ich bewege mich wenig & bin übergewichtig 2 *=Testbriefchen zum Nachweis von Blutverlust im Darm
• Regelmässige Aspirineinnahme (ASS) -0,5 • Blutbeimischungen im Stuhl 15
• Hohe Vitaminzufuhr (Vit. A,C,E) -0,5 • Ein oder mehrere unbehandelte Darmpolypen 10
• Hohe Calziumzufuhr (Milchprodukte) -0,5 • Unbehandelter Polyp von über 2cm Grösse 15
• Regelmäßige Selen*) oder Fischöleinnahme)* -0,5 • Unbehand. Polyp mit hochgradiger Dysplasie 15
*) Wirkung noch nicht zweifelsfrei belegt Familienanamnese
(nur nahe Blutsverwandte, Risiko steigt mit Anzahl)
Eigene Krankengeschichte • 1 Person mit vielen Polypen 1
• Bekannte Neigung zu Darmpolypen 5 • Mehrere Verwandte mit vielen Polypen 5
• Frühere andere Krebserkrankung 5 • 1 Person mit Darmkrebs älter als 55 Jahre 1
• Frühere Erkrankung an Darmkrebs 5 • 1 Person mit Darmkrebs jünger als 55 Jahre 5
• Behandlung mit Immunsuppressiva 5 • 2 (oder mehrere) Verwandte mit Darmkrebs 5(10)
• Mehr als 10 Jahre bestehender "Morbus Crohn" 5 • 2 (oder mehrere) Pers. mit anderen Krebsen 5(10)
• Mehr als 10 Jahre bekannte "Colitis ulcerosa" 10 • "Familiäre HNPCC" (Gentest verfügbar) 15
• Ich habe schon länger einen Diabetes mell. 2 • "Familiäre Polyposis" (Gentest verfügbar) 15
Auswertung:
Addieren Sie bitte die für Sie zutreffenden Punkte.
-2 bis +2 Punkte: Darmkrebsrisiko durchschnittlich. 11 und mehr Punkte: hohes Darmkrebsrisiko.
Rektal digitale Untersuchung und FOBT-Test jährlich ab 50J., Unverzügliche Vorstellung zur totalen Koloskopie mit Möglichkeit
Screening-Koloskopie ab 55 J (Wiederholung alle 10 J). zur Polypektomie!
3-4 Punkte: leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko. Als Darmkrebsfrüherkennungsmaßnahmen bieten die gesetzlichen
In Absprache mit dem Arzt Vorsorge ggf. schon in jüngerem Le- Krankenkassen derzeit bereits bei Patienten ohne erhöhtes indivi-
bensalter. duelles Risiko an:
5-10 Punkte: deutlich erhöhtes Risiko. • Papierstreifentest (FOBT) auf Darm-Blut (jährlich ab 50 J.),
Totale Koloskopie mit Entfernung von Krebsvorstufen (=Polyp- • Totale Dickdarmspiegelung (alle 10 Jahre ab 55 Jahren).
ektomie) bereits vor dem 55. Lebensjahr indiziert.