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Das Inselleben war über Jahrhunderte der Seefahrt zugewandt. Um 1500 beteiligten sich Amrumer mit Holländern und Engländern an der Heringsfischerei um Helgoland. Irgendwann blieben die gewaltigen Heringsschwärme aus, aber die Amrumer hatten Glück: Holländer hatten gewaltige Walvorkommen im Eismeer um Spitzbergen und Grönland entdeckt und als der französische König im Jahre 1633 seinen baskischen Untertanen verbot auf den holländischen Walfängerschiffen anzuheuern, erinnerten sich die Holländer an die seemännische Begabung der nordfriesischen Inselbewohner und suchten und fanden diese auf Sylt, Föhr und Amrum. Und so begann das erste „goldene Zeitalter“ der Amrumer mit dem Walfang.
An die große Zeit der Seefahrer erinnern auch die Grabsteine auf dem historischen Friedhof im Friesendorf Nebel. Die Inschriften dieser Steine berichten über die Verstorbenen, erzählen spannende Geschichten und diese Lebensläufe sind in hochdeutsch eingemeißelt – was eigentlich ungewöhnlich ist, denn man sprach auf Amrum ausschließlich friesisch – eine westgermanische Küstensprache, die heute noch von Einheimischen gesprochen wird. Die Grabsteine erzählen z. B. von Hark Olufs, Amrums Kriegsheld, der als sechszehnjähriger Knabe von Seeräubern des osmanischen Großreiches gekapert und nach Algier als Sklave verkauft wurde. In Nordafrika ist es ihm aber gelungen Karriere zu machen, vom Sklaven zum Schatzmeister des Bey von Constantine und sogar zum Führer einer ganzen Kavallerie aufzusteigen. Große Schlachten hat er dort siegreich bestritten und wurde deshalb nach fast zwölf Jahren mit großen Ehren und reich belohnt aus der Gefangenschaft entlassen.
Zeugen des Wohlstandes der Seefahrer sind auch die schmucken Friesenhäuser, die man noch überall in den Dörfern findet. Eines davon, das „Öömrang Hüs“, ist als Museum eingerichtet und die schönen Fliesentableaus, die Kojenbetten und ein Beilegerofen strahlen eine unbeschreibliche Gemütlichkeit aus.
Als es aber, durch die napoleonischen Kriegswirren, mit der Seefahrerzeit zu Ende ging, brach eine unglaubliche Armut aus und nun waren die Amrumer als Strandräuber unterwegs um in Sturmnächten manches Strandgut wurde aus der Brandung zu holen.
Wo sich früher Strandräuber herumtrieben treiben sich heute Badegäste herum. Seit 1890 wird die Insel durch den Fremdenverkehr dominiert und der hohe Anteil von Stammgästen zeugt davon, dass viele einfach nicht von der Insel loslassen können. Kein Wunder, denn Amrum hat viele unberührte Naturlandschaften und auf dem „Kniepsand“, so heißt die – übrigens größte Sandkiste Europas – ist man kilometerlang für sich allein.
Das Ganze kann man sich auch von oben angucken: der Amrumer Leuchtturm ist der höchste begehbare an der Nordseeküste. Vom Rundbalkon blickt man ca. 60 Meter über den Meeresspiegel auf die Nachbarinseln und Halligen, über die Chaoslandschaft der Dünen und über Nordsee und Wattenmeer. Dort oben ist man auch den See- und Strandvögeln ganz nah – tausende von ihnen machen Amrums Himmel lebendig und im Herbst, Winter und im Frühjahr zieht die Insel nicht nur „Zugvögelgucker“ an, sondern auch manchen Individualisten, der vielleicht nur auf das Meer schauen will und von der großen Zeit der Seefahrer und Strandräuber träumt.
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