Eines der heiß diskutiertesten Themen der letzten Monate ist wohl die Forderung über die Einführung einer Impfpflicht, insbesondere Impfungen bei Kindern. Dies ist auch Thema bei der 6. Nationalen Impfkonferenz, die bis Freitag noch im Besenbinderhof tagt. Gastgeber sind gemeinsam die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg, die sich zuletzt für die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen haben.

Masern, Mumps und Röteln – Bedenkliche Entwicklung

Im jüngsten Bericht der Nationalen Kommission zur Verifizierung der Elimination der Masern und Röteln aus September 2018 gibt Anlass zur Sorge. Innerhalb von einem Jahr sind die Masernfälle um über ein Drittel angestiegen. Damit hat Deutschland das WHO-Ziel bei weitem verfehlt. Hamburg steht dabei im Vergleich der Bundesländer mit den zweitmeisten Neuerkrankungen ziemlich schlecht da.

Impfflicht bleibt umstritten

Die Debatte über Vor- und Nachteile einer Impfflicht ist unvermindert hitzig. „Wer seine Kinder nicht impft, nimmt den Ausbruch der Krankheit mit möglicherweise tödlichem Ausgang in Kauf“, sagt die SPD-Abgeordnete Daniela Sommer. Marcus Bockelt von den Grünen entgegnet, dass eine Pflicht einen unrechtmäßigen Eingriff in das Recht auf körperliche Unversehrtheit sein könne.

Warum nicht impfen?

Wenn man bei Impfgegnern nach Argumenten gegen das Impfen fragt, bekommt man eine Vielzahl von unterschiedlichen Begründungen mit mehr oder weniger sachlichen Hintergrund: „Impfungen können krankmachen“, „Nebenwirkungen seien unkalkulierbar“, „viele erinnern sich an ihre eigene Erkrankung in der Kindheit und haben diese auch gut überstanden.“ Mit wissenschaftlichen Belegen haben diese Aussagen nur bedingt etwas zu tun. Das Robert-Koch-Institut hat auf seiner Internetseite sehr ausführliche Antworten zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen veröffentlicht und bemüht sich so um mehr Aufklärung.

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html

Impfpflicht gab es schon früher in Deutschland

Eine Impfpflicht wäre in Deutschland kein „beispielloser Dammbruch unseres Systems“, wie es aus manchen Ecken zu hören ist. In der Geschichte Deutschlands gab es auch schon früher Impfpflichten, zum Beispiel bis in die 1980er Jahre gegen Pocken. Auch in der DDR gab es eine umfangreiche Impfpflicht unter anderen gegen Pocken, Diphtherie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf, Kinderlähmung und Tuberkulose. Auch gegen Masern war dort ab 1970 die Impfung gesetzlich vorgeschrieben.

Auch die Diskussion über die Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz ist nicht neu. Bereits in den 1950er Jahre wurde die Impfpflicht diskutiert bis Ende der 50er das Bundesverwaltungsgericht entschied, dass die Impfpflicht verfassungskonform sei.

Im europäischen Ausland gibt es viele Länder, die eine teils umfangreiche Impfpflicht vorschreiben, wie z.B. Italien, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Lettland, Tschechien, Ungarn Belgien und weitere.

Diskutieren Sie mit: Was halten Sie von der Einführung einer Impfpflicht? Welche Gründe sprechen dafür und welche dagegen? Schreiben Sie uns Ihr Kommentar!

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