Wo einst Napoleon in Hamburgs neuen Stadthöfen residierte
Als Hamburg noch Pariser Departement war, Frankreichs Hauptstadt in Deutschland und Napoleon in den Stadthöfen residierte
Hamburg wird am 1. Januar 1811 nach dem Sieg Napoleons als Hauptstadt des Departements der Elbmündungen ins französische Kaiserreich eingegliedert. Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte an der Elbe ist nun Marschall Louis Nicolas Davout. Dieses Pariser Flair von Noblesse und Eleganz weht bis heute durch das wunderschöne Stadthöfe-Quartier, Hamburgs neues Flanier- und Shopping-Grandeur. Das neue 5-Sterne-Luxus-Hotel Tortue, französisch für Schildkröte, verdankt sicherlich diesem französischen Einfluss seinen Namen.
Geschichtsträchtiges Viertel
Das elegante neue Quartier mit vier Höfen in der zentralen Lage der Hamburger City im Altstadt-Bereich liegt an den beliebten und eleganten Shopping-Straßenzügen Neuer Wall, Stadthausbrücke, Große Bleichen und Bleichenbrücke. Es ist ein neues urbanes historisches Viertel und ehemaliges französischen Quartier Napoleons mit belebter Hamburger Geschichte. Die historische Kutscherdurchfahrt in den Palaishof am Eingang des Neuen Walls im ehemaligen zerbombten Görtz-Palais, das 1710 / 1711 als erstes Gebäude des gesamten Quartiers auf den ehemaligen Befestigungsanlagen der Stadt am heutigen Neuen Wall errichtet wurde, wird bei der Komplettsanierung des urbanen Stadtquartiers wiederhergestellt.
Im Wandel der Zeit
Nach dem Krieg blieb nur noch die Außenfassade des Görtz-Palais übrig, diese war in den 50er-Jahren restauriert worden. Die original eingestürzten Gebäudeteile waren durch ein Bürohaus ersetzt worden. Von 1722 bis 1806 diente es als Residenz der kaiserlichen Gesandten. 1726 ging das Palais in den Besitz der Stadt über und wird seitdem als Stadthaus bezeichnet. Die französischen Truppen ernannten es zum Hotel de Ville, also zum Rathaus, und es wurde 1814 Polizeipräsidium. In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gebäude als Zentrale der Hamburger Gestapo samt Folterkeller. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog dort die Baubehörde und die Senatsverwaltung für Umweltschutz ein.
Interessante Rundgänge rund um das Stadthaus
Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten bietet Rundgänge zum Überblick über die Geschichte des Stadthauses und des heutigen „Geschichtsorts Stadthaus“ und wieder öffentlich gemachten „Seufzergangs“. Dort befindet sich auch eine beständige Ausstellung zur traurigen NS-Zeit dieses eleganten historischen Hamburger Viertels mit vielen Fotos und Erinnerungen an dort Gequälte und Getötete. Bitte beachten Sie, dass Sie sich zuvor beim Verein anmelden.
Der Geschichtsort Stadthaus befindet sich in den Stadthöfen, einem Einkaufs- und Geschäftsquartier. Er ist seit 2022 Teil der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen. Der Eintritt ist frei.