Page 11 - Alsterrundschau September 2024
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Alster Rundschau lebensFreude Seite 11
360 Grad MENSCH!
Ich darf alles und davon viel
Es ist eine liebe Ihr Geist ist klar und wach, obwohl innerlich
Freundin, bei der Krebs ihren Körper zerfrisst. Ich packe
der Krebs meinen selbstgebackenen Kuchen aus und
diagnostiziert stecke eine Wunderkerze drauf. Sie ist ein
wird. Die Ärzte Wunder und das sage ihr auch als ich sie
haben sie umarme.
austherapiert Wir fangen an zu schnabbeln und sie erzählt
und können viel - aus der Vergangenheit, aus der
nichts mehr für Gegenwart und dass sie Angst hat vor dem
sie tun. Die Übergang. Wie wird das sein, was geschieht,
Dame ist nun in bin ich allein? Was ist mit meiner Familie,
einem Hospiz in Hamburg untergebracht die zurückbleibt. Immer wieder ist
und ich äußere bewusst den Wunsch sie dort zwischendurch Stille im Raum, wo sie ruhig
zu besuchen, da ich sie ebenfalls kenne und wird, nachdenkt und mir dann auch wieder
um Mut für den Weg zu geben. Noch nie war ein Lachen schenkt, das diesen Ort erfüllt.
ich vorher in einem solchen Haus, kann Sie ruft eine Pflegerin, und bittet um viel
überhaupt nicht sagen, wie ich darauf Sahne für den mitgebrachten Kuchen und
reagiere und schreite dennoch mutig voran, sagt dabei voller Überzeugung zu mir "Ich
ob der Erfahrungen, die ich machen werde. darf alles!"
Ich komme mit der Vespa angefahren mit
einem kleinen Mitbringsel im Gepäck. Vor Mit ganz viel Sahne
dem Eingang steht ein kleiner Schaukasten Da bin ich diejenige, die über diese
mit verschiedenen Ankündigungen. Unter wertvollen Worte nachdenkt und mit ihr
anderem wird Werbung für einen meine Gedanken teile "Warum gestatten wir
Informationsabend gemacht für eine uns das erst am Ende des Lebens alles zu
Weiterbildung zur ehrenamtlichen dürfen? Warum halten wir uns in Gedanken
Hospizbegleiterin. Es spricht mich sofort und Taten zurück, zwängen uns ein, in ein
an. Ich gehe weiter und komme an einen Lebenskorsett welches viel zu eng ist,
herrlich angelegten Rosengarten vorbei in denken uns klein, es nicht verdient zu haben
dem jeder der Bewohner mit Familie und alles zu dürfen? Wieso begrenzen wir uns
Freunden verweilen und SEIN darf. selbst - immer und immer wieder? Mit
Das Leben und der Tod gehören unseren Gedanken erschaffen wir uns unsere
zusammen Realität. Sich selbst jeden Tag aufs Neue in
diesem kostbar geschenkten Leben bewusst
Als ich die Eingangstür des Hospizes öffne, zu motivieren "Ich erlaube mir das alles zu
empfängt mich nicht nur ein wunderschöner dürfen! Ich gestatte mir groß zu denken. Ich
Sandstein Rundbogen, der an einen wähle bewusst großzügig zu mir zu sein. Ich
Regenbogen erinnert, sondern auch eine bin frei und lebe aus ganzem Herzen heraus!"
Energie, die ganz sanft und liebevoll auf
mich übergeht, mich streichelt, runterholt, Auch mit den eigenen Gedanken unsere
ruhig werden lässt und das Gefühl bei mir Komfortzone zu verlassen, sich damit alten
vermittelt - ich will mehr davon, da es so Glaubenssätzen zu stellen und die eigene
guttut. Ich nehme es ganz bewusst wahr, was innere Wahrheit zu leben, nicht die, die uns
in mir geschieht. Eine so wundervolle von Außen von so vielen anderen
Warmherzigkeit, die mich einfach begeistert, eingetrichtert wurde und immer noch wird.
auch wenn der Tod ganz nah ist, doch ich DU DARFST ALLES - UND DAVON VIEL
spüre, das ist völlig in Ordnung - es gehört ... und bitte mit ganz viel Sahne obendrauf.
dazu – das eine kann nicht ohne das andere Probiere es aus, komme ins Machen, lebe
- das Leben und der Tod. Beides hat seine und erfahre was mit "Ich darf alles" alles
Berechtigung. Wie der Tag, der jeden möglich ist.
Morgen neu geboren und erlebt wird und Heute gehe ich die Dame wieder besuchen
der Tag, der am Abend stirbt. - es ist ein solches Geschenk für mich - der
Ich gehe beeindruckt von dem Empfinden Ort, die damit verbundene Ruhe, die Freude
durch das Haus. Auf jedem Stockwerk finden von ihr, dass ich sie besuche und der kostbare
sich kleine liebevoll eingerichtete Sitzecken, Austausch sowie das wertvolle Lernen für
mit frischen Wiesenblumen in den Vasen, mich .... und die Weiterbildung - die mache
eine offene Küche in der selbstgebackener ich auch - Ich darf alles!
Kuchen im Ofen backt und der Geruch davon
sich in alle Gänge verteilt. Ein großer Balkon
bietet eine wundervolle Aussicht ins Grüne. Von Herzen,
Nach einem vorsichtigen Anklopfen an der Deine Kathrin
Zimmertür höre ich eine leise Stimme und
betrete den Raum. Sofern Du Interesse am Ehrenamt hast, melde Dich
Vergangenheit, Gegenwart gerne bei mir.
und Übergang mit Farbe
Es sieht fast so aus wie zuhause - überall
persönliche Bilder an den Wänden, kleine
zuckersüße Tiere aus Ton, die achtsam auf Kathrin Schumann
die Person in dem Pflegebett schauen. Sie 0172-844 93 26
bekommt von einer Pflegerin gerade die kontakt@kathrinschumann.de
Nägel lackiert - in einem tollen warmen Rot. www.kathrinschumann.de
Sie freut sich über Farbe und lacht mich an.