Page 6 - Alsterrundschau Sommer 2022
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Seite 6 IDee 153. Deutsches Derby Alster Rundschau
Nun war es endlich wieder soweit. Der Horner re lang waren wegen Corona keine oder nur sehr dem Rennen auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Roar begleitete die 20 Starter im IDEE 153. Deut- wenige Zuschauer auf der Galopprennbahn in Das Geläuf war an der Startstelle zu eng begrenzt,
schen Derby nach Öffnung der Startboxen und Hamburg-Horn zugelassen. Allerdings wurde das so dass zunächst noch einige Rails versetzt werden
beim Schlussspurt auf der Zielgeraden. Zwei Jah- Publikum und besonders Pferde und Reiter vor mussten. „ Das hätte nicht passieren dürfen. Dafür
entschuldigen wir uns vielmals“, sagte HRC-
Präsident Hans Ludolf Matthiessen.
Die Anfeuerungsrufe der 12500 Zuschauer
inspirierten insbesondere Uwe Aischs Schwarzer
Peter unter Andreas Helfenbein. In der Bahnmit-
te sah er schon wie der Sieger aus und wurde buch-
stäblich auf der Ziellinie vom Favoriten Sammar-
co unter Bauyrzhan Murzabayev abgefangen. Auch
der Dritte, Mitfavorit So Moonstruck mit Frankie
Dettori im Sattel, folgte wiederum nur einen kur-
zen Kopf dahinter.
In den weiteren Gruppe-Rennen des Tages, die
ausschließlich den Stuten vorbehalten waren,
siegten die Auenquellerin Arina unter Michael
Abik im Sparkasse Holstein Cup und die Rötge-
nerin Well Disposed mit der Engländerin Hollie
Doyle im Sattel.
Mit den Zuschauerzahlen und dem Wettumsatz
im Derby-Meeting waren HRC-Präsident Hans Lu-
dolf Matthiessen und Schatzmeister Johann-Heinrich
So knapp ging es am Ende im IDEE 153. Deutschen Derby zu. Sammarco (1) hat gegen Schwarzer Peter (8) Riekers recht zufrieden. „Wir sind wieder auf dem
und So Moonstruck (2) die Nase vorn und beschert seinem Besitzer, dem Gestüt Park Wiedingen, ein Preisgeld Stand von 2019 und somit haben sich unsere Erwar-
von 390000 Euro. Foto: Tuchel tungen erfüllt“, war die einhellige Meinung beider.
Galopprennsport in Hamburg-Horn: Tradition, Faszination und Innovation
Der Hamburger Renn-Club
feiert seinen 170. Geburtstag
Wenn die Frage gestellt wird, in wel-
cher Sportart erstmals in Deutschland
organisierte Veranstaltungen statt-
fanden, fallen einem vielleicht Hand-
ball, Fußball, Rudern oder Turnen
ein. Aber weit gefehlt. Schon 26
Jahre bevor Turnvater Jahn 1848
Körperertüchtigung durch Turn-
übungen propagierte gab es organi-
sierte Galopprennen in Deutschland
und zwar auf der 1822 eröffneten
Großer Andrang auf dem Siegerpodest. In vorderer Reihe sieht man zwischen Trainer
Waldemar Hickst (li.) und Jockey Marco Casamento auch Klaus Stocks, seit 48
Jahren Mitglied im HRC, der seine Begeisterung für den Galopprennsport an seine
Kinder und Enkel weiter gegeben hat. Foto: Tuchel
Galopprennbahn in Bad Doberan an Listenrennen aus. Hier ließ die klare
der Ostsee. Da wollten auch angese- Favoritin Amazing Grace aus dem
hene Hamburger Kaufleute, Reeder Stall von Dr. Christoph Berglar nichts
und Bankiers nicht hinten anstehen, anbrennen und setzte sich in der Ziel-
sondern taten sich 1852 zusammen geraden vom Feld ab. Jockey Marco
und gründeten den Hamburger Renn- Casamento musste die 4-jährige
Club e.V. (HRC), der ab dem Jahr Stute auf den letzten Metern nur noch
1855 Rennen in Hamburg-Horn und in Schwung halten, um die von Ko-
ab dem Jahr 1869 das Deutsche Der- lossal unter Mickael Forest angeführ-
by veranstaltet. ten Verfolger auf Abstand zu halten.
Zum 170. Jahrestag der Gründung Besondere Freude bereitete die Sie-
Amazing Grace war zuvor in Frankreich und Italien unterwegs und belegte dort des Hamburger Renn-Clubs richtete gerehrung Klaus Stocks, einem der
in drei Gruppe-Rennen jeweils den dritten Platz. galoppfoto Sorge man ein mit 22500 Euro dotiertes ältesten Vereinsmitglieder des HRC.