Page 16 - Alsterrundschau März 2020
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Seite 16 GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN Alster Rundschau
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2
Ein paar Dinge, die Sie wissen sollten
Wie schätzt das RKI die Lage in Deutschland Dadurch soll die Zahl der gleichzeitig Erkrank- der noch laufenden Grippe- und Erkältungs-
ein? ten so gering wie möglich gehalten und Zeit ge- welle
Inzwischen sind in allen Bundesländern Infek- wonnen werden, um weitere Vorbereitungen zu • Generell bei Atemwegssymptomen zu Hause
tionsfälle mit dem neuen Coronavirus (SARS- treffen wie Schutzmaßnahmen für besonders ge- bleiben
CoV-2) bestätigt worden. Fallzahlen sind unter fährdete Gruppen, Behandlungskapazitäten in
www.rki.de/covid-19-fallzahlen abrufbar. Kliniken zu erhöhen, Belastungsspitzen im Ge- Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für
Risikobewertung sundheitssystem zu vermeiden und die Entwick- das neuartige Coronavirus zur Verfügung?
Die weltweite Ausbreitung von COVID-19 wur- lung antiviraler Medikamente und von Impfstoffen Nicht alle Erkrankungen nach Infektion mit dem
de am 11.03.2020 von der WHO zu einer Pandemie zu ermöglichen. neuartigen Coronavirus verlaufen schwer, auch bei
erklärt. Das Robert Koch-Institut erfasst kontinu- den meisten in China berichteten Fällen war der
ierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informatio- Was bedeutet es für Deutschland, wenn sich Krankheitsverlauf mild. Im Zentrum der Behand-
nen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung in das Coronavirus SARS-CoV-2 hierzulande zu- lung der Infektion stehen die optimalen unterstüt-
Deutschland ein. Es handelt sich weltweit und in nehmend ausbreitet? zenden Maßnahmen entsprechend der Schwere des
Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu Es ist offen, wie viele Menschen sich insgesamt Krankheitsbildes (z. B. Sauerstoffgabe, Ausgleich
nehmende Situation. Bei einem Teil der Fälle sind in Deutschland mit dem Coronavirus infizieren des Flüssigkeitshaushaltes, ggf. Antibiotikagabe
die Krankheitsverläufe schwer, auch tödliche werden. Schätzungen gehen von bis zu 70 % der zur Behandlung von bakteriellen Alternativ-/Be-
Krankheitsverläufe kommen vor. Die Zahl der Fäl- Bevölkerung aus, es ist allerdings unklar, über wel- gleitinfektionen) sowie die Behandlung von rele-
le in Deutschland steigt weiter an. chen Zeitraum dies geschehen wird. Die Auswir- vanten Grunderkrankungen. Eine spezifische, d. h.
Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevöl- kungen für Deutschland lassen sich nicht vorher- gegen das neuartige Coronavirus selbst gerichtete
kerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als sagen: Es könnte schwerer als bei einer schweren Therapie steht derzeit noch nicht zur Verfügung.
mäßig eingeschätzt. Diese Gefährdung variiert aber Grippewelle werden, das Geschehen könnte aber
von Region zu Region und ist in „besonders betrof- auch milder verlaufen, das ist nicht vorhersehbar. Was ist über COVID-19 bei Kindern und
fenen Gebieten“ hoch. Die Wahrscheinlichkeit für Auch in Deutschland gibt es schwere Verläufe und Schwangeren bekannt?
schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmen- erste Todesfälle. Die WHO hat zu Kindern und Schwangeren Daten
dem Alter und bestehenden Vorerkrankungen zu. Die Vorbereitungen auf eine weitere Verbrei- aus den am stärksten betroffenen Regionen in China
Die Belastung des Gesundheitswesens hängt maß- tung in Deutschland sollten intensiviert werden: veröffentlicht. Bei Kindern scheint die Erkrankung
geblich von der regionalen Verbreitung der Infek- • Sich über die Situation informieren, auf den In- laut WHO vergleichsweise selten aufzutreten und
tion, den vorhandenen Kapazitäten und den einge- ternetseiten öffentlicher Stellen, die qualitätsge- dann mild zu verlaufen. Schwere oder gar kritische
leiteten Gegenmaßnahmen (Isolierung, Quarantä- sicherte Informationen anbieten, z. B. Bundes- Verläufe wurden nur bei einem sehr kleinen Teil der
ne, soziale Distanzierung) ab und kann örtlich sehr gesundheitsministerium und Landesgesundheits- betroffenen Kinder und Jugendlichen in China be-
hoch sein. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig ministerien, Robert Koch-Institut, Bundeszen- obachtet. Es ist mit den bisherigen Daten allerdings
durch neue Erkenntnisse ändern. trale für gesundheitliche Aufklärung. Über die nicht möglich zu bestimmen, welche Rolle Kinder
Situation vor Ort informiert das zuständige Ge- und Jugendliche bei Übertragungen spielen und ob
Infektionsschutz maßnahmen und Strategie sundheitsamt, wenn es erforderlich sein sollte. sie generell weniger anfällig für das Virus sind.
Die massiven Anstrengungen auf allen Ebenen • Keine zweifelhaften Social-Media-Informationen Schwangere scheinen der WHO zufolge kein er-
des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ver- verbreiten höhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf
folgen weiterhin das Ziel, die Infektionen in • Eine gute Händehygiene praktizieren, sich an die zu haben.
Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und Husten- und Niesregeln halten
die weitere Ausbreitung des Virus so weit wie mög- • Aufs Händeschütteln verzichten Bürgermeister Tschentscher:
lich zu verzögern. Sie sollten durch gesamtgesell- • Sich möglichst wenig ins Gesicht fassen, um Corona ist Herausforderung für Hamburg
schaftliche Anstrengungen wie die Reduzierung etwaige Krankheitserreger nicht über die In einem Facebook-Statement hat sich Hamburgs
von sozialen Kontakten mit dem Ziel der Vermei- Schleimhäute von Augen, Nase oder Mund auf- Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) an die
dung von Infektionen im privaten, beruflichen und zunehmen Bevölkerung gewandt. Die klare Ansage: Das Co-
öffentlichen Bereich sowie eine Reduzierung der • Abstand halten von Menschen, die sichtbar an ronavirus wird uns vor große Herausforderungen
Reisetätigkeit ergänzt werden. einer Atemwegserkrankung leiden, auch wegen stellen. Hamburg habe bereits in den vergangenen
Wochen richtige Entscheidungen getroffen und
„Maßnahmen vorbereitet, die für die Bekämpfung
der Coronavirus-Ausbreitung erforderlich sind.“
Der Bürgermeister kündigte zudem weitere Ent-
scheidungen an, die je nach Entwicklung getroffen
werden müssten. Sein dringender Appell: „Ich bit-
te alle Hamburgerinnen und Hamburger, die Emp-
fehlungen der Behörden ernst zu nehmen und sich
verantwortungsvoll zu verhalten.“
Er rief die Hamburger, die gesund sind und bereits
regelmäßig Blut spenden, dazu auf, dies auch wei-
terhin zu tun. Tschentscher: „Ein wichtiges Ziel ist
es, die medizinische Versorgung in den Kranken-
häusern, Arztpraxen und anderen Einrichtungen
des Gesundheitswesens sicherzustellen. Die Be-
schäftigten in den medizinischen Einrichtungen
leisten in der aktuellen Situation einen großen Bei-
trag für das Gemeinwesen und benötigen unsere
Unterstützung.“