Foto-Fahnung nach G20-Randalierer

Die Polizei und Staatsanwaltschaft hat auf der Seite der Polizei weitere Fotos von rund 100 mutmaßlichen Gewalttätern ins Internet gestellt, die bei dem G20-Gipfel vor rund zehn Monaten aufgenommen wurden, und bittet die Bevölkerung um Mithilfe zur Identifizierung dieser Personen.

Hier geht es zu den Fotos der Polizeiseite

Die bislang unbekannten Verdächtigten werden gefährliche Körperverletzung, schwerer Landfriedensbruch oder Plünderung vorgeworfen.

Bereits im vergangenen Dezember hatte die Polizei die bis dahin größte Öffentlichkeitsfahndung ihrer Geschichte gestartet und damit von 107 Verdächtigten 35 Personen identifizieren können. Der Polizeisprecher Timo Zill wertete dies als vollen Erfolg, da die bei anderen Fahndungsarten sonst übliche Erfolgsquote von rund 5 Prozent hier mit rund 33 Prozent um ein Vielfaches höher ausgefallen ist.

Die Polizei geht davon aus, dass während des G20-Gipfels rund 6.000 Täter aktiv waren, die schwerpunktmäßig im Hamburger Schanzenviertel randaliert und geplündert hätten. Hiervon wurden bislang 40 Tätiger verurteilt. Die Strafen reichten von Geldbußen bis zu dreieinhalb Jahren Haft. Insgesamt werden mehr als 3.200 Ermittlungsverfahren geführt.

Allerdings gibt es auch rund 140 Verfahren gegen Polizisten. Ein Sonderausschuss der Bürgerschaft bemüht sich um die politische Aufklärung der Ereignisse. Bislang wurde jedoch noch kein Polizist angeklagt.

Die Veröffentlichung der Fotos ist umstritten. Christiane Schneider von den Linken rügte, dass die abgebildeten Personen lediglich aufgrund ihrer mutmaßlichen Beteiligung gebrandmarkt werden können, egal ob sie verurteilt werden oder nicht. Die Staatsanwaltschaft hält jedoch dagegen, dass es keinen Fall gäbe, bei dem jemand zu Unrecht in die Öffentlichkeitsfahndung geraten sei.

Überwiegend friedliche Demonstrationen in Hamburg zum 1. Mai

Die befürchteten und angekündigten Krawalle zum 1. Mai blieben in der Hansestadt diesmal aus. Die Polizei spricht von einem erfolgreichen Tag. Trotz vereinzelter Ausschreitungen und Festnahmen bliebt es so friedlich wie lange nicht.

Unter dem Motto „Kapitalismus – immer noch scheiße!“ zog eine Demonstration vom Hauptbahnhof in den Stadtteil Wandsbek. Einige explodierte Böller und zerkratzte Autos und einem Polizisten, der aus der Menge heraus mit einem Faustschlag angegriffen wurde, gab es keine größeren Zwischenfälle.

Auch im Schanzenviertel blieb in diesem Jahr alles ruhig. Rund um das linksautonome Zentrum Rote Flora gab es zehn Monate vorher schwere Ausschreitungen während des G-20-Gipfels.

Bei den traditionellen Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften blieben größere Störungen ebenfalls aus. Mehrere Tausend Menschen trafen sich zu einer Kundgebung des DGB unter dem Motto „Solidarität – Vielfalt – Gerechtigkeit“. Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bischöfin Kirsten Fehrs nahmen ebenfalls teil. Die DGB-Chefin und Hauptrednerin in Barmbek Katja Karger beklagte eine Tarifflucht zahlreicher Arbeitgeber. „Bundesweit sind nur noch die Hälfte der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag geschützt, im Einzelhandel sogar nur noch 40 Prozent.“ Daneben kritisierte sie die Arbeitsbedingungen in der Pflege und in den Kliniken.

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