Page 18 - Alsterrundschau Oktober 2023
P. 18

Seite 18                                      kulturelles                                             Alster Rundschau

                          14. Oktober 2023 bis 28. Januar 2024 im BUCERIUS KUNST FORUM
         Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten























        Lavinia Fontana: Selbstporträt am Spinett, 1577, Galleria  Rachel Ruysch: Stillleben mit Rosenzweig, Käfer und   Nicolaus Treu und Catharina Treu: Portrait der Catharina
        dell’Accademia Nazionale di San Luca, Rom   Accademia  Biene, 1741– Kunstmuseum Basel, Schenkung der   Treu mit Früchtekorb, 1771 – Museen der Stadt Bamberg,
        Nazionale di San Luca, Roma. Foto: Mauro Coen  Prof. J.J. Bachofen-Burckhardt-Stiftung 2015  Historisches Museum
          Das Bucerius Kunst Forum zeigt mit Geniale Frauen. Künst-  rund 30 Künst-lerinnen und 150 Werke, u.a. von Sofonisba   viele Künstlerinnen dieser Zeit stammten daher aus Künstlerfa-
        lerinnen und ihre Weggefährten den Werdegang herausragen-  Anguissola, Judith Leyster, Mari-etta Robusti (La Tintoretta)   milien oder heira- teten in solche ein. Sie arbeiteten ihren Vätern,
        der Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Erstmals   und Angelika Kauffmann. Meisterhafte Porträts, Stillleben und   Brüdern und Ehemännern zu und waren oftmals im Verborgenen
        wird der familiäre Kontext, in dem die Künstlerinnen ihre   Historien in Malerei, Zeichnung und Druckgrafik von der Re-  tätig. An Höfen sah die Situation anders aus: Frauen konnten
        Karrieren verfolgten, thematisiert und durch die Gegenüber-  naissance über die Zeit des Barocks bis zum beginnenden Klas-  offen als Künstlerinnen tätig sein, da andere Regeln herrschten
        stellung mit Werken ihrer Väter, Brüder, Ehemänner und Ma-  sizismus aus ganz Europa werden in Hamburg zusammengeführt.  und man aufgeschlossen gegenüber der künstlerischen Leistung
        lerkollegen sichtbar gemacht. Außerordentlich erfolgreich   Eine Künstlerkarriere einzuschlagen, war für Frauen in der   war, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Künstlerinnen,
        waren Künstlerinnen in jeglichen familiären Konstellationen:   Frühen Neuzeit nicht unmöglich, jedoch nicht vorgesehen und   die sich entgegen den gesellschaftlichen Normen durchgesetzt
        Sie waren als Hofmalerinnen, Lehrende, Unternehmerinnen   unterlag deshalb stets besonde-ren Herausforderungen. Für eine   hatten, fielen den Zeitgenossen auf und ihnen wurde Anerkennung
        sowie Verlegerinnen tätig und wurden mit höchsten Auszeich-  freie Berufsausübung war die Zugehörigkeit zu einer Zunft not-  gezollt. Durch den überwiegend männlichen Blick, der in der
        nungen geehrt.                         wendig, diese war den Frauen jedoch je nach Region ver-wehrt,   Kunstwissenschaft bis ins 20. Jahrhundert vorherrschte, gerieten
          Die von Dr. Katrin Dyballa kuratierte Ausstellung präsentiert   oder andernfalls mit Hürden und Kosten versehen. Auffallend   ihre Leistungen jedoch lange Zeit in Vergessenheit.



             TUSSIPARK



             EINE KARAOKE-KOMÖDIE
             VON CHRISTIAN KÜHN
             AUF HOCHDEUTSCH | 13.10. – 2.11.2023                                                                        Fotos: Sakarin Sawasdinaka, mountain beetle / shutterstock | Design & Composite: spektral3000.com
   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23